Damals in der Türkei: Vor 45 Jahren mit Zelt und Auto von Biberach bis zur syrischen Grenze

Leseprobe

Südlich von Sofia finden wir einen Zeltplatz. Es regnet.

Der Mann im Büro ist sehr unfreundlich und abweisend, irgendwie auch unnahbar. Kurt und Peter mieten eine Hütte. Wir können unser Gepäck dort mit hinein packen, und haben so etwas mehr Platz um im Auto zu schlafen.

Noch einmal versuche ich mein Glück mit dem Kocher, denn wir haben alle einen Riesenhunger.

Siehe da, – großer Jubel, – das Ding geht plötzlich wieder!

Zum Nachtisch gibt es noch etwas vom Jugoslawischen Wein.

Dann steigen Horst und ich wieder in unser Autoschlafhaus.

Das Tropfen und Rauschen des Regens auf dem Dach lässt mich dankbar die Trockenheit und Geborgenheit hier drinnen fühlen, und bald werde ich vom Plätschern und Gurgeln der Rinnsale, und vom Klick, Klick, Klick der Regentropfen auf der Karosserie in den Schlaf geregnet.

3.5.

Wir haben alle bestens geschlafen. Auch ich!

Vor dem Frühstück gibt es eine Autofahrt zum sehr weit abseits gelegenen Waschhaus mit Toiletten. Wir sind zu faul durch den kalten Nieselregen, auf matschigen Wegen, dort hin zu laufen.

Im Waschraum liegen neben Haaren und Schmutz aller Art auch viele Glasscherben auf dem Boden. Die Duschkabinen sind die reinsten Drecklöcher. Mal sehen, ob überhaupt Wasser aus der Dusche fließt – nur so interessehalber.

Oh ja, sogar fast kochend heißes Wasser spritzt da heraus, und das ganz ohne Münzautomat! Wie herrlich! Hier kann ich mich aufwärmen. Was ist schon das 'Bisschen' Dreck, gegen eine heiße Dusche!

Ich lasse mich stundenlang berieseln, verbrenne mir hin und wieder den Rücken, weil sich die Temperatur nur miserabel regeln lässt. Ich hüpfe also immer wieder einmal zur Seite, weil nach der kochend heißen Berührung garantiert zur Linderung ein eiskalter Strahl folgt, bei dem Versuch zu mischen. Danach fühlt sich das wieder kochend heiße Wasser doppelt heiß an, also wieder hüpfen. Anschließend akrobatische Übungen beim Abtrocknen und Anziehen, um möglichst wenig Berührung mit Wänden und Fußboden zu bekommen. Leider kann ich nicht fliegen oder schweben. (Eine der wenigen Gelegenheiten, in denen es mir wünschenswert erscheint, ein Engel zu sein!)

Frisch 'gebadet' machen wir uns an ein dickes Frühstück mit Spiegeleiern, Speck und Röstbrot. Mit 'Kaposlivovic' wird nachgespült und um neun Uhr verlassen wir den großen, leeren Zeltplatz mit seinem äußerst grimmig herablassend dreinblickendem Verwalter.